Persönlich würde ich mich nicht zu den Fashion Victims zählen. Eher im Gegenteil. Ich finde es anstrengend, ständig den aktuellen Modetrends, die sich immer schneller abwechseln, zu folgen. Wenn ich in einen Klamottenladen gehe, fühle ich mich von der Auswahl fast erschlagen und empfinde es als mühselig, mich da „durchwühlen“ zu müssen. Gleichzeitig werden überall die gleichen Modetrends durchgespult. Mode droht durch die Dominanz der großen Modeketten zum Einheitslook zu verkommen. Jedoch bin ich Mode auch nicht komplett abgeneigt. Auch mir gefallen schöne Kleidungsstücke.
Mode als Spiegel der Gesellschaft und der Zeit
Wenn man sich TV-Serien aus dem letzten oder vorletzten Jahrzehnt anschaut, merkt man, dass die Darsteller den Geist der jeweiligen Zeit durch ihre Kleidung verkörpern. Auch denkt jeder im Alter von 30 bis 40 Jahren an seine „Modesünden“ aus der Jugend in den Neunzigern zurück, als es noch in war, Plateauschuhe oder Schlaghosen zu tragen. Man merkt, dass Mode ein Spiegel der Zeit, der Gesellschaft und natürlich auch der Persönlichkeit ist.
Keine Innovationen aber neue Werte zählen heute
Jedoch gab es in den letzten Jahren eigentlich keine nennenswerten Modeinnovationen. Viel mehr sind die heutigen Modetrends Neuinterpretationen vergangener Stile wie derzeit die Mode der 1970er. Eher hat sich die Darstellung der Trends verändert: heute wird es immer wichtiger, bei der Auswahl der Ressourcen für Kleidung nachhaltige Rohstoffe einzusetzen, um ein Zeichen für Umweltbewusstsein und den Kampf gegen den Klimawandel zu setzen. Die Mode hat ein Gewissen bekommen. Auch ist Diversität ein wichtiges Stichwort in der Modeindustrie geworden. Wer hätte mal gedacht, dass die legendäre Victoria`s Secret Show ausgesetzt wird, weil sie ein veraltetes Schönheitsideal – weiblich, europäisch aussehend, makellos, schlank – repräsentiert?
Mode als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit
Das bekannte Zitat „Man kann nicht nicht kommunizieren“ des Psychoanalytikers Paul Watzlawick gilt auch für die Mode. Auch wenn man keinen Wert auf Mode legt, drückt man trotzdem diese Einstellung durch seine wahllose Kleidung aus. Wenn man Billigmode von Primark oder anderen Modeketten kauft, offenbart man, dass man zwar Trends folgt, aber keine besonders hochwertigen Kleidungsstücke schätzt. Vielleicht ist die Entwicklung eines eigenen individuellen Stils eine der wichtigsten Metamorphosen in der Modebiographie eines Menschen. Doch wie kann man seinen eigenen Stil entwickeln? Das tut man meist von selbst.
Folgende Checkliste kann Dir zusätzlich dabei helfen, deinen eigenen Stil zu finden:
- Welchen Körperbau habe ich und welche Kleidungsschnitte schmeicheln diesem Körperbau? Welche Körperteile will ich durch meine Kleidung betonen und welche kaschieren?
- Welche Farben passen zu meinem Teint, meiner Haar- und augenfarbe? Welche Farben passen zueinander?
- Welche Kleidung unterstreicht meinen Charakter? Stehe ich gerne im Mittelpunkt und trage deshalb auffallende Kleidung und Accessoires oder bin ich eher zurückhaltend und trage dementsprechend einen „cleanen“ Look mit gedeckten Farben ohne viel Schnickschnack?
- Welche Story erzähle ich durch meinen Look? Lege ich Wert auf eine ständig wechselnde Garderobe, die aktuellen Trends folgt mit Billigmode von H&M &co oder schätze ich hochwertige und langlebige Pieces? Will ich Status durch Luxusmarken demonstrieren?
- Welche Kleidung in welchem Kontext? Natürlich trägt man im Büro spezifische Kleidung, anders als in der Freizeit oder beim Ausgehen
- Ist meine Kleidung stimmig? Passen die Schuhe , Accessoires inklusive Handtasche zu den übrigen Klamotten und insgesamt zum dargestellten Stil? Allerdings kann ein Stilbruch auch ein Statement sein.
„Man kann nicht nicht kommunizieren“
Paul Watzlawick
Welche Kleidungsstücke haben sich zu zeitlosen Modeklassikern entwickelt, obwohl sie ursprünglich für einen anderen Zweck erfunden wurden? In loser Reihenfolge sollen solche Fashion-Klassiker vorgestellt werden.