Als ich vor ein paar Monaten während der Adventszeit nach Malaysia reiste, war ich schon sehr gespannt auf das, was mich erwarten würde. Nicht nur war es mein erster Trip in das südostasiatische Land, sondern überhaupt mein erster Besuch in Asien. Wieso Malaysia? Ich hatte die Fotos einer Freundin von ihrem Malaysia-Urlaub gesehen und war sofort begeistert von der wunderschönen Natur, aber auch der Kultur, die das Land zu bieten versprach. Mein damaliger Freund (andere Story) und ich hatten für den Trip rund vier Wochen eingeplant. Zur Erkundung des Landes würden wir fast jedes verfügbare Verkehrsmittel nutzen, das uns zur Verfügung stand: Auto, Bus, Zug, Fähre und Flugzeug.
Malaysia besteht aus zwei Teilen: das dichter besiedelte Westmalaysia, das auf einer Halbinsel liegt und im Süden an Singapur und im Norden an Thailand grenzt, sowie Ostmalaysia, das auf der Insel Borneo liegt, und im Süden die Grenze mit Indonesien und im Nordosten mit dem Sultanat Brunei teilt. Unser Hin- und Rückflug ging nach/von Singapur, wo wir nur kurze Zeit verbrachten.
Von Singapur fuhren wir mit dem Reisebus über die malaysische Grenze und steuerten unser erstes Ziel an: die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Melaka. Melaka ist recht klein und den Status einer UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte trägt die Stadt aufgrund ihrer Altstadt, deren Ruinen von der Kolonisierung durch die Niederländer zeugen. Die Ruinen, die sich zum Teil auf einem Hügel befinden, hat man relativ schnell besichtigt. Die Rikschas mit bunten Sitzpolstern und Kissen mit Figuren aus Comics wie Hello Kitty muten vor dem Hintergrund der historischen Kulissen bizarr an. Jedoch kann man die Stadt auch gut zu Fuß erkunden. Wenn man durch die Gassen mit den historischen Handelshäusern läuft, nimmt man das Potpourri der unterschiedlichen Kulturen wahr, wie es so typisch für Malaysia ist: chinesische Pagoden neben Moscheen und bunten indischen Hindu- und eindrucksvollen buddhistischen Tempeln. Gleichzeitig bemerkt man auch den westlichen Einfluss: moderne Shoppingcenter, Fastfood-Ketten und hippe Cafes drängen sich dicht aneinander.
Den Tag in Melaka beendeten wir mit einem Ausflug in das portugiesische Viertel. Hier leben die Nachfahren von portugiesischen Siedlern, die als erste Europäer ihre Spuren in Malaysia hinterließen. Eine große weiße Jesus-Statue mit ausgebreiteten Armen heißt dort einen willkommen. Die bunte Weihnachtsbeleuchtung mit Lichterketten ließ uns eher in Amerika als in Malaysia vermuten.
Das portugiesische Viertel ist vor allem für seine Seafood-Restaurants bekannt, wo man zu sehr günstigen Preisen sich ein ganzes Menü mit Fisch oder Meeresfrüchten bestellen kann.
Eine Metropole aus eintausend und einer Nacht: Kuala Lumpur
Unser nächster Stop war die Hauptstadt von Malaysia: Kuala Lumpur. Hier ist deutlicher der Einfluss von Malaysias Staatsreligion, dem Islam, zu spüren. Am Merdeka Square, dem zentralen Platz von „KL“, wie die Einwohner von Kuala Lumpur salopp ihre Stadt nennen, fühlt man sich mit den umliegenden Moscheen und dem imposanten Sultan Abdul Samad Building unweigerlich in eine Welt aus eintausend und einer Nacht versetzt. Zentrales Wahrzeichen der Stadt sind die Petronas Towers, die höchsten Zwillingstürme der Welt. Der Eingang zu den Türmen befindet sich in einem der bekanntesten Shoppingcentern der Stadt, dem Suria KLCC. Es empfiehlt sich, Tickets schon vorab online zu kaufen. Beim Besuch der Petronas Towers werden die Besucher in Kleingruppen mit dem Aufzug in zwei Etappen hochgefahren: beim ersten Halt steigt man auf der Höhe der Verbindungsbrücke der zwei Türme aus und kann auf der Brücke umherlaufen. Der zweite Halt erfolgt dann ganz oben, von wo sich ein atemberaubender Ausblick auf die Stadt eröffnet.
Ein Highlight in KL war der Besuch einer Rooftop-Bar: der Heli Lounge Bar. Man sollte die Bar am besten unter der Woche aufsuchen, wenn dort weniger los ist. Auf dem „Heli Pad“ kann man dann in luftigen Höhen den tropisch-heißen Abend ausklingen lassen. Der Anblick der Stadt mit den hell leuchtenden Türmen der Petronas Towers, dem Fernsehturm und den Glitzerfassaden der Luxushotels und Shoppingmalls ist bei Nacht noch eindrucksvoller als bei Tageslicht.
Cameron Highlands: Malerische Landschaften aus Teeplantagen
In Kuala Lumpur mieteten wir einen Mietwagen, um damit zu unseren nächsten Zielen zu gelangen. Auf unserer Agenda standen als nächstes die Cameron Highlands. Die Cameron Highlands bieten denjenigen, die die schwülwarme Hitze Südostasiens nicht so gut vertragen, eine willkommene Abkühlung. Die Anreise zog sich ziemlich hin, denn die Fahrt erfolgte auf einer einspurigen kurvigen Straße. Bei westlichen Touristen ist das verschlafene Städtchen Tanah Rata beliebt, das sich von der Hotelinfrastruktur her vor allem auf Backpacker ausgerichtet hat. Doch so „wild“ und abenteuerlich ist es dort gar nicht: es gibt festgelegte Wanderrouten, die in jedem Reiseführer drin stehen. Ein Wandertrip sollte auf jeden Fall durch die Teeplantagen führen. Die endlosen Weiten mit den Teppichen aus grünen Teesträuchern sind eine Augenweide. Den Nachhall der englischen Kolonialgeschichte kann man bei einem Afternoon Tea auf einer der Teeplantagen erleben: dort gibt es Tee von der Teeplantage, wahlweise mit Milch, und typisch englisches Gebäck wie Scones oder Victoria Sponge Cake.
Posen mit Streetart-Bildern: Georgetown
Die Insel Penang mit der Stadt Georgetown hat einen eigenen lässigen Vibe. Die Verleihung des Status als UNESCO-Weltkulturerbe an Georgetown im Jahr 2008 hat zu einem Tourismusboom geführt, sodass alteingesessene Läden Hotels weichen mussten. Jedoch sind die alten, teilweise verfallenen, Häuserzeilen noch erhalten geblieben. In dunklen Gassen, wo man keine Menschenseele vermuten würde, könnte sich ein trendy Café verbergen. Der Künstler Ernest Zacharevic hat der Stadt seinen Stempel aufgedrückt: überall – auch in so manch versteckter Gasse 😉 – befinden sich Streetart-Bilder von ihm, die das Leben in Malaysia darstellen. Bei manchen bekannten Motiven wie „Children on a Bicycle“ stehen die Touristen Schlange, um davor Fotos zu machen. Die Verbindung von Wandbildern mit echten Objekten (wie ein Moped-Gestell bei dem Motiv „Boy on a Motorcycle“) sind eine gelungene Kulisse für Fotos. Ein Ausgehtipp in Georgetown ist das China House: dort gibt es neben einem Shop mit ausgefallenen Sachen und einem Kulturzentrum mit wechselnden Ausstellungen und Events ein Café mit einer dekadenten Auswahl an Kuchen, Torten und Shakes.
Chillen in Langkawi
Unser letztes Ziel in Westmalaysia war die Insel Langkawi, das wir von Georgetown aus mit der Fähre ansteuerten. Langkawi ist eine Insel, die von hunderten von Inseln umgeben ist. Am Cenang-Beach (in malaysisch „Pantai Cenang“) ist die touristische Hauptschlagader von Langkawi. Hier reiht sich eine Beach Bar an die nächste. Unsere Stammbar war das Yellow Cafe, wo es superleckere Cocktails, Musik vom DJ und bequeme Hängesessel und Sandsäcke zum Chillen gab. Nach Einbruch der Dunkelheit treten Feuer-Artisten am Strand auf und bringen Licht ins Dunkel.
Ostmalaysia – der wilde Teil Malaysias
Nach zwei Wochen packten wir unsere Sachen, um den Flieger nach Ostmalaysia zu nehmen. Wir hatten uns entschieden, diesen Teil von Malaysia mitzunehmen, da wir an der wilden unberührten Seite ebenso interessiert waren. Unser erster Stop war Kuching. Das Straßenbild dort erinnert ein bisschen an Städte aus Osteuropa, wo noch die Sowjetvergangenheit zu spüren ist. Vielleicht ist es der Einfluss der chinesischen Bevölkerung, die das Flair der Stadt exotischer macht. Die meisten Touristen kommen nicht wegen der Stadt hierher, sondern um die Nationalparks in der Nähe zu erkunden. Auch wir waren da, um den Bako Nationalpark zu besuchen. Der Bako Nationalpark ist das Zuhause der einzigartigen Nasenaffen, die es nur auf der Insel Borneo gibt. Als wir den Ort mit dem Mietwagen erreichten und nach Einlass mit dem Motorboot zum Parkeingang gebracht wurden, schärften wir unseren Blick auf der Ausschau nach den Nasenaffen. Im Bako NP gibt es festgelegte Trails, die im Park farblich markiert sind. Wir folgten zuerst dem Nasenaffen-Trail. Das Wandern auf dem glitschigen Boden war beschwerlich, was durch das feuchte Klima noch zusätzlich erschwert wurde. Leider sind wir auf unserer Tour nur dem Affen Menschen, aber nicht den Nasenaffen begegnet. Wenigstens haben wir noch eine lange Schlange erspähen können.
Die Kultur Ostmalaysias ist noch vielfältiger als die von Westmalaysia, denn hier gibt es zusätzlich noch indigene Volksgruppen, die ähnlich wie andere „Ureinwohner“ vom Staat dem Zivilisationsdruck ausgesetzt wurden und heute am Rande der Gesellschaft leben. In Ostmalaysia gibt es immerhin noch ein paar Restaurants, wo man die typische Küche dieser Volksgruppen wie die der Iban austesten kann.
Letztes Ziel in Malaysia war die Stadt Kota Kinabalu im Norden von Ostmalaysia. Kota Kinabalu heißt aufgrund des nahe gelegenen Mount Kinabalu so, dem höchsten Berg Malaysias. Viele Touristen nehmen sich das Ziel vor, diesen zu erklimmen. Wir waren weniger ambitioniert und liefen nur eine Etappe auf mittlerer Höhe. Doch im Nachhinein hat sich diese Entscheidung doch als richtig erwiesen. Es hatte geregnet und der Boden war so aufgeweicht, dass man sehr vorsichtig auftreten musste, um nicht auszurutschen. Auch war die Aussicht durch eine dicke Wolkendecke versperrt. Trotzdem hat sich die Fahrt zum Berg gelohnt. Die nebelverhangenen Dschungelpflanzen hatten etwas Zauberhaftes.
Fazit Malaysia und praktische Reisetipps
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Malaysia ein gutes Reiseziel war, um Asien kennenzulernen. Man fühlt sich relativ sicher, die Leute sind freundlich und die Städte sauber. Durch die verschiedenen Volksgruppen wie Malaysier, Chinesen und Inder kann man ethnische Diversität in einem Land erleben. Dies drückt sich auch in der kulinarischen Vielfalt aus. Das Preisniveau ist niedrig, sodass man sich gut durchfuttern kann. Eine gute Möglichkeit echtes „local food“ zu probieren, sind auch die Nachtmärkte, die abwechselnd in verschiedenen Stadtteilen stattfinden. Weniger günstig waren die Shopping Malls in Kuala Lumpur, die mit ihren Luxuslabels ohnehin eine gehobene Klientel ansprechen. Es empfiehlt sich, einen Mietwagen zu buchen (schon von Deutschland aus), um das Land zu erkunden. Eine gute Alternative in Städten ist die Taxi-App „Grab“, das malaysische Uber. Und falls ihr euch Sorgen wegen der Strenge in einem muslimischen Land macht: Alkohol und auch Zigaretten kann man an jedem Kiosk kaufen. Natürlich sollte man nicht betrunken durch die Straßen laufen. Aber dafür ist Malaysia auch zu schön und zu vielseitig. Es gibt einfach zu viel zu sehen und zu erleben.
Hallo,
Ich finde das sehr interessant.
Danke für die info.
Bitte sehr 🙂